Otto Höflers Recherche zu den germanischen Geheimbünden hat in der Wissenschaft Diskussion nicht nur über die Existenz germanischer Männerbünde provoziert, sondern auch über verwandte Themen wie kulturelle Kontinuität, das Verhältnis von Ritual und Mythen sowie historische Darstellungen von Männlichkeit. Höflers Forschung hat jedoch auch außerhalb des ...
Der Artikel untersucht die Rezeption altnordischer Motive im lyrischen Konzept der Black Metal-Band Helrunar, die sich stark von gängigen Rezeptionsformen im Metal-Spektrum unterscheidet. Altnordische Mythen werden bei Helrunar, als kulturell fundiertes Geflecht bestimmter metaphorischer Sprechweisen verstanden, zur Arbeitsfläche eines lyrisch-künstlerischen Programms. ...
Die Conan-Erzählungen von Robert E. Howard können als eindeutige Produkte der Populärkultur gelten. Sie sind Teil einer als Massenprodukt ausgelegten Heftreihe mit einer ökonomisch ausgerichteten Verkaufsstrategie. Unter diesem Gesichtspunkt stellt das Bild des Nordens, das Howard als Herkunftsort seines Protagonisten Conan entwirft, nichts weiter dar, als den Versuch, ...
Der folgende Artikel bietet einen Beitrag über die arktische Identität Norwegens bzw. die norwegische Identität Spitzbergens. Dies erfolgt mittels eines komparativ-chronologischen Überblicks über hauptsächlich von norwegischen Autor_innen verfasste Prosawerke, deren Protagonisten sich auf der norwegischen Inselgruppe Spitzbergen aufhalten bzw. dort leben. Darüber hinaus ...
Skandinavische Kriminalromane stellen derzeit auf dem deutschsprachigen Buchmarkt die einzigen Publikationen dar, die in einer homogenen und geographisch gefassten Kategorie präsentiert und vermarktet werden. Da mittlerweile davon auszugehen ist, dass diese Kategorie weniger inhaltlich begründet ist, sondern vielmehr künstlich erzeugt wurde, untersucht der Artikel die ...
Der Beitrag unternimmt eine Reflexion etablierter Bilder und Konstruktionen des erhabenen Nordens in populären Formationen. Während sich die medialen Formate und Vermittlungsinstanzen in den vergangenen zwei Jahrzehnten drastisch verändert haben, die Menge an Bildern stetig zunimmt und die Möglichkeiten zu ihrer Verbreitung niedrigschwelliger werden, bleiben bestimmte ...
Norden ist überall. Dies gilt sowohl für die Navigation als auch für das kulturelle Phantasma des »Nordens«. Ob nordische Mythen oder spezifisch »nordische« Landschaften und ihre Semantisierung – sie sind global verbreitet. In Heavy Metal-Texten und Fantasy-Romanen, Computerspielen und Netflix-Serien, Krimis und Comics, in Lifestyle-Ratgebern und auf Werbeplakaten werden Bilder des Nordens geprägt und finden mitunter große ...
Edvard Munch gesehen von Karl Ove Knausgård. Kunstsammlung Nordrhein- Westfalen, Düsseldorf 2019. 183 S. Karl Ove Knausgård: So viel Sehnsucht auf so kleiner Fläche. Edvard Munch und seine Bilder. Aus dem Norwegischen von Paul Berf. München 2019. 286 S.
Das Seminar war als Auftakt für die Feierlichkeiten zum 250. Geburtstag von Henrik Steffens (1773–1845) in Stavanger im Jahr 2023 konzipiert und fand im Rahmen vom Kapittel statt, Stavangers jährlichem internationalen Festival für Literatur und Meinungsfreiheit (18.–22. September 2019).
This report offers an analytical overview of the interdisciplinary conference »The ›Great White North‹? Critical Perspectives on Whiteness in the Nordics and its Neighbours«, held at the University of Helsinki in August 2019. It considers how the conference scrutinised the relational dynamic of »whiteness and otherness« in the Nordics, engaging with complex questions of ...
Marco L. Petersen (Hg.): Sønderjylland – Schleswig. Kolonialismens kulturelle arv i regionen mellem Kongeåen og Ejderen. Das kulturelle Erbe des Kolonialismus in der Region zwischen Eider und Königsau. Syddansk Universitetsforlag, Odense 2018, 483 S.
Fürholzer, Katharina (2019). Das Ethos des Pathographen. Literatur- und medizinethische Dimensionen von Krankenbiographien. Universitätsverlag Winter: Heidelberg, 286 S.
Henrik Steffens’ erste wissenschaftliche Buchpublikation, Udkast til en Lærebog i Botaniken (1794), war die Übersetzung eines botanischen Klassikers des ausgehenden 18. und frühen 19. Jahrhunderts, Carl Ludwig Willdenows Grundriss der Kräuterkunde (1792). Der vorliegende Beitrag arbeitet anhand dieser bislang wenig beachteten Übersetzung Steffens’ Position als Naturwissenschaftler im Übergang von Aufklärung zu Frühromantik heraus. ...
Kollektives Erinnern vollzieht sich bekanntlich im Rhythmus der Zeit. Es braucht Jahrestage und runde Jubiläen für das gemeinsame Gedenken an wichtige historische Ereignisse oder an Personen, denen eine besondere Bedeutung für die jeweilige Gemeinschaft oder Kultur zugeschrieben wird. 2020 ist in Deutschland nicht nur Beethoven-, Hölderlin- und Hegel-Jahr (wegen des jeweils 250. Geburtstages), sondern auch das Jahr, in dem sich die ...
Monster wurden seit jeher als transgressive Wesen erkannt, deren hybride Körper Dinge kombinieren, die normalerweise streng getrennt sind: Gebildet aus menschlichen und tierischen Teilen, aus Natur und Kultur, operieren diese Körper am Schnittpunkt zwischen scheinbar entgegengesetzten Kräften. Doch sind es in den Isländersagas nicht die hybriden Körper, die im Vordergrund stehen, sondern gesellschaftlich transgressive und dadurch ...
Der Artikel verfolgt eine Lesung der sog. Færeyinga saga auf der Basis des Konzepts des »Dritten«, das dabei helfen kann, narrative Ambiguität in der Sagaliteratur zu erhellen. In der Færeyinga saga sorgen Elemente des »Dritten« dafür, die in der Forschung bisher fokussierten Binarismen ihrer äußeren Struktur zu durchbrechen. Dichotomisch gegenüber gestellte Figuren ...
Als Typus des ›Dritten‹, für den das Altisländische eine erstaunlich ausdifferenzierte Terminologie bereithält, erscheint die in zahlreichen Erzählungen auftretende Figur des »Halbriesen« (hálfrisi, hálftrǫll) und »Mischlings« (blendingr). Er tritt nicht nur in Ahnenreihen in Erscheinung, sondern prägt – als Helfer ebenso wie als Widersacher – die Handlung ...
Das Modell der »Dreiheit« hat sich im Verlauf der Geschichte stetig gewandelt und ist im 20. Jh. in eine Pluralität „des Dritten“ gemündet, die für Gesellschaft und Kultur von großer Bedeutung ist. In der skandinavistischen Mediävistik war diese Perspektive „des Dritten“ bisher alleinig auf die ambivalente Figur des „Tricksters“ beschränkt, doch entwickelte sich ein Interesse, diese Perspektive wie in der neuzeitlichen ...
Jana Sinram: Pressefreiheit oder Fremdenfeindlichkeit? Der Streit um die Mohammed-Karikaturen und die dänische Einwanderungspolitik. Frankfurt am Main: Campus 2015, 380 S.
Die Sichtbarkeit Skandinaviens manifestiert sich in verschiedenen Formen. Nachdem wir nun schon lange wussten, dass Dänemark eines der glücklichsten Länder war, im World Happiness Report jahrelang auf Platz 1 (wenn auch mittlerweile von Norwegen abgehängt), wurde im letzten Jahr vor allem Schweden besonders sichtbar – allerdings nicht im Zeichen des Hygge-oder Lagom-Kults, der Zufriedenheit und des Glücks, sondern vielmehr durch die ...
Henrik Rosengren: Fünf Musiker im Schwedischen Exil. Nazismus – Kalter Krieg – Demokratie (Musik im Dritten Reich und im Exil), Neumünster: Bockel Verlag 2016, 439 S.
Der Beitrag analysiert, wie die spätmittelalterliche Harðar saga Ortsnamen als literarische Ausdrucksmittel verwendet. Dabei wird vorgeschlagen, dass Toponyme nicht nur herangezogen werden, um die Schauplätze von Elementen der Sagahandlung zu lokalisieren, sondern auch zu Zwecken der Subversion, als insbesondere in ironischer und grotesker Weise verwendete Stichwortgeber für die Entwicklung von einzelnen Episoden der Saga, zur Schaffung ...
Über die nordischen Demokratien: David Arter: Scandinavian Politics Today / Oddbjørn Knutsen (ed.): The Nordic Models in Political Science. Challenged but still Viable? / Peter Nedergaard, Anders Wivel: The Routledge Handbook of Scandinavian Politics
Im ersten Teil des Beitrags wird eine Zusammenführung der Begriffe »Utopie« und »Biopolitik« aus historischer und theoretischer Perspektive versucht. Es werden zudem zwei Begriff eingeführt, die »Heterotopie« und die »Figur des Dritten«, anhand derer im zweiten Teil gezeigt wird, wie es aktuellen Utopien / Dystopien gelingt, die eigene Zeit nicht nur kritisch zu beleuchten, sondern auch positives Zukunftspotenzial freizulegen. Im ...
Marjatta Hietala: Finnisch-deutsche Wissenschaftskontakte. Zusammenarbeit in Ausbil-dung, Forschung und Praxis im 19. und 20. Jahrhundert, Berliner Wissenschaftsverlag, 2017, 308 S.
Knut Hamsuns Roman Markens grøde ist als ein Manifest für ein einfaches und nachhaltiges Leben in Harmonie mit der Natur interpretiert worden. Vor dem Hintergrund menschengemachter Umweltveränderungen, die den Planeten in eine neue geologische Epoche, das Anthropozän, geführt haben, kann Markens grøde jedoch nicht als ökologischer Text gelten. Der Roman basiert auf einem Fortschritts- und Wachstumsnarrativ, das mögliche Grenzen und ...
Andreas Bergh, Gissur Ó. Erlingsson, Richard Öhrvall, Mats Sjölin: A Clean House? Studies of Corruption in Sweden, Lund: Nordic Academic Press 2016, 160 S.
Kürzlich stieß ich auf diesen Satz: »Der Mensch des Nordens ist sehr musikbegabt.« Nun ja, wer würde dem widersprechen wollen – oder auch nur der haarsträubenden Banalität dieser Feststellung.Ich will die Quelle nicht verheimlichen, sie hat erheblichen und vielbedeutenden Erklärungswert – der Satz stammt vom Oberkommando der Wehrmacht und steht in einer Broschüre, die (ab) 1941 an die deutschen Soldaten verteilt wurde: »Der ...
Ereignisse zum Thema Flucht und Migration erhielten während der letzten Jahre erhöhte Aufmerksamkeit in der medialen Berichterstattung innerhalb Europas. Dieser Artikel untersucht die Verwendung von Metaphern in Bezug auf Geflüchtete durch den Vergleich von Mediendiskursen in je zwei nationalen und zwei regionalen Tageszeitungen in Schweden und Deutschland. Im Rahmen einer korpus-basierten Analyse stehen die Metaphern im Fokus, die in der ...
Valur Ingimundarson, Philippe Urfalino, Irma Erlingsdóttir (eds.): Iceland’s Financial Crisis. The Politics of Blame, Protest, and Recon-struction, Abingdon, Oxon: Routledge, Taylor & Francis Group 2016, 278 S.
Agnes Schindler: Icelandic National Cinema. Film- und Rezensionsanalysen nationaler Identität, Trier: Wissenschaftlicher Verlag Trier 2015 (=Filmgeschichte International 22), 357 S.
Carly Elizabeth Schall: The Rise and Fall of the Miraculous Welfare Machine. Immigration and Social Democracy in Twentieth-Century Sweden, Ithaca (NY): Cornell University Press 2016, 245 S.
Christian Rebhan: North Atlantic Euroscepticism. The Rejection of EU membership in the Faroe Islands and Greenland. Tórshávn: Fróđskapur Faroe University Press 2016, 230 S.
Tomi Mäkelä: Friedrich Pacius. Ein deutscher Komponist in Finnland. Mit einer Edition der Tagebücher, Briefe und Arbeitsmaterialien von Silke Bruns, Hildesheim/Zürich/New York: Olms und Helsinki: Schwedische Literaturgesellschaft in Finnland 2014, 552 S.
Christian Rebhan: North Atlantic Euroscepticism. The Rejection of EU membership in the Faroe Islands and Greenland. Tórshávn: Fróđskapur Faroe University Press 2016, 230 S.
Der Beitrag untersucht anhand von zwei skandinavischen Romanen, LoveStar von Andri Snær Magnason und Die Entbehrlichen von Ninni Holmqvist, wie Biomacht innerhalb einer Gesellschaft wirksam werden kann. Beide entwerfen fiktive Gesellschaften, die auf »biopolitischen« Konzepten beruhen. Zunächst wird die Funktionsweise der jeweiligen Gesellschaft aufgezeigt. Sodann wird erörtert, wie biopolitische Konzepte Vorstellungen des Menschen als ...
Der Beitrag führt in die Geschichte des Begriffs »Biopolitik« ein und erläutert Grundzüge des Konzepts mit einem Fokus auf der ›Regierung des Lebens‹. Eine exemplarische Lektüre von August Strindbergs I havsbandet (»Am offenen Meer«, 1890) verdeutlicht Potentiale einer biopolitischen Perspektive auf literarische Texte. Strindbergs Roman verhandelt in hohem Maße Möglichkeiten und Grenzen einer Regierung des Lebens, die sowohl am ...
Der erste Teil des Beitrags skizziert Foucaults Begriff der Biopolitik sowie dessen spezifische Weiterentwicklung bei Deleuze, Negri/Hardt und Agamben. Der zweite Teil behandelt die Entwicklung der schwedischen Architektur der 1930er Jahre (funkis-Bewegung, Kurzform für Funktionalismus) und den Einfluss des Social Engineering als skandinavische Ausprägung der Biopolitik und versucht dies am literarischen Beispiel einer Erzählung Karin ...
Der vorliegende Themenschwerpunkt geht auf einen Arbeitskreis zum Thema "Biopolitik in Skandinavien" zurück, der 2015 auf der 22. Arbeitstagung der Skandinavistik in Köln stattfand. Die Artikel sind eine Auswahl der Beiträge zu diesem Arbeitskreis. Sie können zudem als Einladung verstanden werden, diesem thematischen Schwerpunkt weitere Facetten hinzuzufügen.
Lill-Ann Körber, Ebbe Volquardsen (Hgg.): ThePostcolonial North Atlantic. Iceland, Greenlandand the Faroe Islands. Berlin: Nordeuropa-Institut, 2014 (Berliner Beiträge zur Skandinavistik20), 422 S.
Ebbe Volquardsen: Die Anfänge des grönländischen Romans. Nation, Identität und subalterne Artikulation in einer arktischen Kolonie. Marburg: Tectum 2012, 191 S.
Joachim Grage, Stephan Michael Schröder (Hgg.): Milieus, Akteure, Medien. Zur Vielfalt literarischer Praktiken um 1900. Würzburg: Ergon 2013 (Literarische Praktiken in Skandinavien; 2), 261 S.
Rechtspopulismus in Einwanderungsgesellschaften. Die politische Auseinandersetzung um Migration und Integration
In diesem Band erschien von unserem Mitherausgeber Sven Jochem kürzlich der Beitrag: Rechtspopulismus, Integration und Migrationspolitik in Nordeuropa – Die Volksheime unter Druck
Regierungskrise in Schweden - eine historische Zäsur kündigt sich an
Die Auswirkungen der Verhandlungen zwischen den zu Recht zögerlichen und taktierenden Parteien können laut Sven Jochem ein bedeutsames Ausmaß annehmen. Sieht Schweden einer historischen Zäsur entgegen?